Ensemble ö!: Duft - Nebelfrüchte

Druckereihalle im Ackermannshof

Spontan verbindet man Musik nicht unbedingt mit Duft, also wohltuenden Gerüchen. Dieser Titel steht in der neuen Saison vom Ensemble ö! sinnbildlich v.a. für zwei Phänomene: das Wohltuende und die Erinnerung.

So gelangen in dieser Saison ganz nach dem Motto DUFT Werke zur Aufführung, deren Inhalt für die Sinne wohltuend ist. Ein Duft ist chemisch betrachtet hochkomplex und noch komplexer ist die Wahrnehmung davon über unser Gehirn. Was wir intuitiv als wohltuend bezeichnen, ist das Resultat von immer noch nicht abschliessend erforschten Vorgängen um uns und in uns. Aus dieser Perspektive ist Duft dann gar nicht mehr so weit entfernt von guter zeitgenössischer Musik.

Die Erinnerung ist mit keinem unserer Sinne so stark verknüpft wie mit dem Geruchssinn. Ein Geruch, den wir einmal wahrgenommen haben, lässt sich auch nach Jahrzehnten ziemlich einfach wieder abrufen, er bleibt in unserem Gehirn gespeichert wie keine anderen Sinneseindrücke. Die Erinnerung spielt in jeder einzelnen Komposition aber auch im Konzept eines Konzertprogramms eine zentrale Rolle. Für den Komponisten ist die Erinnerung ein immer wieder zu beachtender Parameter und für die Gestaltung eines Programms entscheidend, da die Hörerin und der Hörer neu Gehörtes ständig in Relation zu bereits Gehörtem setzt. So gesehen steht der Aspekt der Erinnerung in dieser Saison sinnbildlich da als Verbindung zwischen Duft und Musik.

Das Saisonprogramm ist so konzipiert, dass für den Kenner neuer Musik bereits bekannte Düfte erscheinen, daneben aber auch neue unbekannte, die vom Ohr zuerst kennengelernt werden müssen und deren Aromen sich erst allmählich entfalten. Gestandene Grössen der neuen Musik wie Schönberg, Sciarrino, Donatoni oder Xenakis treten in Verbindung mit Kompositionen von Bruno Stöckli, Eugene Birman oder Enno Poppe. Zudem wird ein Schwerpunkt auf neue asiatische Musik gelegt, in der die Sinnlichkeit der Musik von zentraler Bedeutung ist. Vertreten sind hier Misato Mochizuki, Hisataka Nishimori, Toshio Hosokawa und Isang Yun.

Für das 4. Saisonprogramm erhielt der junge Schweizer Komponist Marcel Zaes den Auftrag, ein neues, abendfüllendes Werk zur Saisonthematik zu komponieren. Am Entstehen ist zur Zeit ein Werk, das eine Mischung aus Konzert und Installation sein wird. Die Auseinandersetzung mit der Erinnerung spielt dabei eine zentrale Rolle aber auch eine unkonventionelle Konzertform, in der sich sowohl Musiker als auch Publikum bewegen.

Wie immer finden auch in der kommenden Saison fundierte Einführungen in den Konzertabend statt und es werden ebenfalls Fachvorträge ins Konzert integriert, diesmal aus neurologischer, pharmazeutischer, historischer und philosophischer Perspektive.

19.30 Uhr: Einführung
20.00 Uhr: Konzert


Programm:

Enno Poppe (*1969) - Trauben (2004/5) 4'. Für Violine, Violoncello und Klavier

James Dillon (*1950) - Diffraction (1984) 3’. Für Piccolo-Flöte solo 

Isang Yun (1917-1995) - Quartett (1988) 15‘. Für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier

Toshio Hosokawa (*1955) - Memory- in memory of Isang Yun (1996) 8’. Für Violine, Violoncello und Klavier

Franco Donatoni (1927-2000) - Nidi (1979) 12’. Für Piccolo-Flöte solo 

Michael Jarrell (*1958) - Nachlese II (2007) 5’. Für Violine und Violoncello


Ensemble ö! 2019/2020 mit:
Irina Ungureanu - Sopran, Riccarda Caflisch - Flöte, Manfred Spitaler - Klarinette, David Sontòn Caflisch - Violine, Sofia Suldina - Violine, Genevieve Camenisch - Viola, Christian Hieronymi - Violoncello, Daniel Sailer - Kontrabass, Daniel Stalder - Schlagzeug, Asiya Ahmetjanova - Klavier, Francesc Prat - Leitung, Andrew Joon Choi - Leitung
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Eintritt:
CHF 25.- / 10.-
Weitere Informationen:
ensemble-oe.ch

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