Vernissage von «(Auf)Geschlossene Gesellschaft»
Vernissage der Ausstellung mit Bildern von Viki Mierzicki
Mit Musik von Barni Palm, Perkussionist
Der Maler Viki J. Mierzicki wurde in Polen geboren und kam Mitte der 80er-Jahre als Flüchtling nach Deutschland. In seiner Art, auf expressionistische Weise laut und unerbittlich die Ereignisse der Zeit malerisch aufzudecken und zu entblößen, ist er ein Einzelgänger in der Landschaft der heutigen Malerei. Dabei ist das Politische persönlich und das Persönliche politisch, denn es kommt letztendlich auf das wahrnehmende und das erleidende Individuum an.
Mierzickis Bilder entstehen in direkter Auseinandersetzung mit den Geschehnissen, die ihn umgeben. Sein Fokus ist auf den Menschen gerichtet. Seine wichtigste künstlerische Herausforderung ist das Umsetzen der realen Situationen und Ereignisse in eine kreative, expressive malerische Form. Oft findet er dazu auch humorvolle, satirische Wege. Doch es geht keineswegs um Satire an sich, sondern eher um das Zeigen von Zuständen, vor welchen wir die Augen verschliessen.
Mierzickis Arbeiten berühren ein ähnliches malerisches Spektrum wie das verwandter Künstler wie Dubuffet, Soutine und de Koonig, deren Kunst ihn inspirierte. Bei aller Gegenstandslosigkeit, Wildheit der Farben und Brüchigkeit der Formen ist doch immer ein konkreter Bezug zum menschlichen Leben zu erkennen; wie Spuren, die das Leben in einem verwitterten Gesicht hinterlässt.
Seine Bilder werden zum ersten Mal in der Schweiz zu sehen sein.
Viki J. Mierzicki über sich
„Geboren bin ich 1963 in eine Arbeiter- und Bauernfamilie, was allerdings im kommunistischen Polen in einer Zeit voller Spannungen zwischen Ost und West, der Kubakrise und Präsidentenhinrichtungen als etwas Vorteilhaftes, gesellschaftlich Angesehenes, Besonderes, gar Revolutionäres galt. Allerdings ist meine Lieblingszahl 42 und die Glückszahl 7, also verbindet mich recht wenig mit meinem Geburtsjahr. Danach das Übliche: Kindergarten, Schulen, die ich ziemlich langweilig und anstrengend fand – ein paar Worte, ein paar Schläge, Zeugnisse, das war’s. Gelernt habe ich nur, dass ich in einer Gesellschaft aufwachse, die verlogen, traumatisiert, voller Hoffnung und Depression gleichzeitig ist. Dass man ein Teilchen, genannt Rädchen, eines großen Organismus ist, was nicht wirklich weiß, weswegen es in einer atemberaubenden Bewegung existiert.
Aber ich lernte auch andere Seiten des Lebens kennen, wie die Diktatur zu erkennen und zu bekämpfen, Musik zu schreiben und zu spielen, Freunde zu lieben, allgemein zu lieben, sich einsam zu fühlen und bei all dem: Technisches Zeichnen, dem Mathe-Prof die Tasche zu tragen, eine Physik Professorin, geschmückt mit braunen Nikotinzähnen und halb durchsichtigem weißem Kittel, die mir ihr Wissen, ihren Atem und ihre Schläge vermittelte, weiß-rote und rote Fahnen zu schwenken, die erste Schwarz-Weiß-Fernsehwerbung für Kakerlakenfallen zu bestaunen.
Alles war bunt: Schule, Technik, Musik, Briefe austragen, Klos putzen, illegal werden, nachts die Gesellschaft in den kleinen Tod schaukeln, malerisch Sinnloses zu gestalten und was wahrhaftig ist.“
Eintritt: frei
Öffnungszeiten: Öffnungszeiten: So, 28. Mai: 15.00 - 19.00 Uhr; Mo - Mi, 29.- 31. Mai: 15.00 - 20.00 Uhr, Do, 1. Juni: 15.00 -19.00 Uhr