Wie im Fieber - Wintergäste 2023

Druckereihalle im Ackermannshof

© Merav Maroody

Szenische Lesung von Erich Kästners FABIAN oder DER GANG VOR DIE HUNDE mit Peter Schröder

Wir befinden uns in Berlin Ende der zwanziger Jahre. Die Stadt hat seine „Normaltemperatur“ längst überschritten und scheint mit Volldampf auf eine Katastrophe zuzusteuern. Als ERICH KÄSTNER das Buch schrieb, wusste er nicht, dass er nur wenige Jahre später in der gleichen Stadt mit eigenen Augen und in den Hosentaschen geballten Fäusten zusehen muss, wie sein Werk bei der Bücherverbrennung der Nazis in Flammen aufgeht. Sein Credo: "Wer Bücher schenkt, schenkt Wertpapiere."

«Lernt schwimmen!»
Schauplatz dieses Großstadtromans ist das überhitzte Berlin Ende der zwanziger Jahre - der Weimarer Republik droht ihr Untergang. Der junge Jakob Fabian, wandelt als eine Art teilnehmender Beobachter durch die Straßen, Nachtclubs und Hinterzimmer der schnelllebigen Stadt, die er liebt und zugleich nicht ertragen kann. Zunächst können ihn sein enger, politisch engagierter Freund Labude und seine Liebe zu Cornelia vor dem Gefühl der Halt- und Sinnlosigkeit bewahren.
Bevor der Roman 1931 erscheinen konnte, drang sein Verleger aus Angst vor Zensur auf wesentliche Kürzungen. Der Roman des frechen Shootingstars wühlte die Berliner Literatur-Szene auf. Zu explizit waren die Sexszenen, zu verunglimpfend die zynischen Sticheleien der Protagonisten über deutsche Nationalheiligtümer. Seit 2013 liegt er nun in der Urfassung unter dem eigentlichen Titel „Der Gang vor die Hunde“ vor. „Kästners Meisterwerk ist ein Plädoyer für die Vernunft in unvernünftigen Zeiten“ (Reich-Ranicki).

Erich Kästner (1899 – 1974)
Der in Dresden geborene Sohn einer Friseurin und eines Sattlermeisters war Soldat im Ersten Weltkrieg. Danach studierte er Germanistik, Geschichte und Philosophie. Neben seinen schriftstellerischen Tätigkeiten arbeitete Kästner als Theaterkritiker und freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen. Gleich mit zwei seiner ersten Bücher wurde er berühmt: „Herz auf Taille“ (1928) und „Emil und die Detektive“ (1929). Im aufkommenden Nationalsozialismus wurden Kästners Bücher ab 1933 von den Nazis verboten und verbrannt. Trotzdem lebte und arbeitete er weiterhin in Berlin und publizierte nunmehr in der Schweiz im Atrium Verlag. Zwischen 1937 und 1945 wurde er mehrfach verhaftet, aber immer wieder freigelassen. Kästner emigrierte nicht, was ihm später vorgeworfen wurde. Erich Kästner erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen, u.a. den ›Georg-Büchner-Preis‹.

Peter Schröder
Nach der Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover führten ihn verschiedene Engagements nach Bremen, Hamburg, Kassel, Berlin und an das Theater an der Ruhr. 2006-11 Ensemblemitglied am Theater Basel, seit 2012 ist er im Ensemble am Schauspiel Frankfurt.

Produktion: Verein Wintergäste
Dramaturgie/Realisation: Marion Schmidt-Kumke
Es liest: Peter Schröder
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Eintritt: CHF 25.- / 12.- (Lehrlinge/Studierende/KulturLegi)
Ticketverkauf: Bider&Tanner Basel, Tel. 061 206 99 96, online: www.biderundtanner.ch oder an der Abendkasse
Weitere Informationen: wintergaeste.net

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