Wintergäste: Fjodor Dostojewski - Weiße Nächte
Szenische Lesung mit Peter Schröder
Es war eine wundervolle Nacht – eine Nacht, wie wir sie vielleicht nur sehen, wenn wir jung sind.
Dostojewski war 27 Jahre alt, als er die Novelle im Jahr 1848 veröffentlichte. Sie ist neben „Arme Leute“ das einzige Werk, das Dostojewski allein um der schöpferischen Freude willen schrieb, unbelastet von dem bedrückenden materiellen Zwang, das Geschriebene bereits im Voraus verkaufen zu müssen.
Die Handlung spielt in vier nordisch-hellen St. Petersburger Nächten und an einem Morgen: Die Nächte sind ausgefüllt mit den Begegnungen zwischen dem Erzähler, einem Träumer, der sein Leben neu erfinden will, und der jungen, lebensvollen Nastenka. Sie wartet auf ihren Geliebten und kann immer wieder der Obhut ihrer Großmutter entfliehen. Aus der zufälligen Begegnung der beiden entwickelt sich in diesen hellen Nächten eine zarte Liebe. Doch während seine Liebe immer stärker wird, muss sie sich zwischen ihm und ihrer großen Liebe entscheiden. Der Morgen bringt die Lösung ...
„Weiße Nächte“ zählt zu den schönsten Liebesgeschichten der Weltliteratur.
Fjodor Dostjewski (1821 – 1881)
Böll nannte ihn den „ersten Autor der Großstadt“ und einen „Theologen des Geldes“, begabt mit „ungeheuer präzise arbeitender krimineller Phantasie und Zerstörungskraft“.
Als Dichter der Kontroverse, der Krise, des Widerspruchs ist ihm die Frage wichtiger als das Programm, die Suche wichtiger als die Wahrheit, das Ungesicherte wichtiger als die Ordnung. Seine Figuren sind ruhelose Erniedrigte und Beleidigte, Spieler und Gottesnarren, Mörder und Huren, Revolutionäre und grandiose Zweifler. Sie verlieren sich in Exzessen, aus denen weder Glaube, Geld noch Utopie herausführen. Künstlerisch legte er es darauf an, durch Vielstimmigkeit ideelle Eindeutigkeit zu vermeiden. Das macht ihn modern und aktuell.
Dostojewski hat nicht nur die russische Literatur stark geprägt. Er beeinflusste auch viele Schriftsteller und Philosophen weltweit, darunter Hesse, Thomas Mann, Nietzsche, Camus und Hemingway.
Tickets: CHF 25 / 15 (ermäßigt für Jugendliche)
+ Wintergäste-Bar
Tickets / Vorverkauf
Tel. +41 [0]61-560 36 51