«Technologien der Seele. Vom Verfertigen der Wahrheit in der russischen Gegenwartskultur»

Die Veranstaltung findet im Festaal des Philosophicum (1. Stock statt)
Ulrich Schmid im Gespräch mit Ilja Karenovics
 
Russland und seine Politik stellen nicht nur seit der Annexion der Krim, sondern schon in den Jahren zuvor für die westliche Bevölkerung und die westlichen Medien ein undurchschaubares und irritierendes Rätsel dar. Die Mechanismen, die am Werk sind, sind mitunter kaum nachvollziehbar, denn was nach aussen dringt, ist das Bild eines Landes, das immer stärker ideologisiert wird. «Wir brauchen Filme, Bücher, Ausstellungen Videospiele, patriotisches Internet, Radio, Fernsehen. Wir müssen einen Gegenangriff starten in diesem Krieg um die Seelen », hiess es Anfang 2015 auf einer kremlnahen Website. In seinem im Dezember erschienenen Buch analysiert Ulrich Schmid die politische Maschinerie in den Jahren unter Putin bis in die Gegenwart und vermittelt einen wichtigen Einblick in die Vorgänge und Zusammenhänge von Politik, Ideologiebildung, russischer Othodoxie, Kulturindustrie und den Medien.
 
Prof. Dr. Ulrich Schmid, 1965 in Zürich geboren, ist seit April 2007 ausserordentlicher Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen. Er studierte Slawistik, Germanistik und Politologie an den Universitäten Zürich, Heidelberg und Leningrad und war von 1992 bis 2000 wissenschaftlicher Assistent und bis 2003 Assistenzprofessor für slawische Literaturwissenschaft an der Universität Basel, wo er 1999 habilitierte. Von 2003 bis 2005 war er SNF-Förderprofessor am Institut für slawische Sprachen und Literaturen der Universität Bern und nahm daneben Lehraufträge an verschiedenen Universitäten wahr. Schmids Spezialgebiete umfassen u. a. die russische, ukrainische und polnische Literatur, Philosophie und Kultur sowie Literatur- und Medientheorie, Autobiographik und Internetliteratur. Schmid ist Mitherausgeber der von ihm begründeten Reihe «Basler Studien zur Kulturgeschichte Osteuropas» (BSKO) im Zürcher Pano-Verlag. Darüber hinaus ist er als Übersetzer und Herausgeber thematischer Anthologien (Religionsphilosophie, Medientheorie usw.) hervorgetreten und ist seit Jahren regelmässiger Beiträger des NZZ-Feuilletons.
 

Ilja Karenovics (*1973), Dr. phil., studierte Russische Philologie, Philosophie und Neuere deutsche Literaturwissenschaft in Basel und Genf. Er arbeitete als Verlagslektor, Übersetzer/Dolmetscher und Hochschulassistent; zur Zeit ist er Geschäftsleiter des Departements Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Basel. Zu seinen Forschungs- und Interessenschwerpunkten zählen deutsch-russische Kulturbeziehungen, Probleme der literarischen Übersetzung, das Verhältnis von Literatur und Philosophie sowie insbesondere die russische Philosophie.

 
Eintritt: 20.-/13.-

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